Ein Freund von mir bemerkte, dass nicht jeder mit der Geschichte von Klaus Störtebeker bekannt sein wird, daher gebe ich hier einen Crashkurs in deutscher Piratengeschichte. Es war eine stürmische Nacht...Oder so ähnlich, denn die Herkunft von Klaus Störtebeker ist nicht genau bewiesen, doch soll 1380 ein gewisser Nicolao Stortebeker Opfer einer Schlägerei in Wismar geworden sein. Der Legende nach hatte Störtebeker den Namen bekommen, weil er in einem Zug einen 4-Liter-Humpen Bier leeren konnte (Stürz den Becher, irgendwer?), weshalb er vielleicht nicht ganz unschuldig an der Schlägerei war. Als einfacher Seemann trat Störtebeker dann wieder während der Belagerung von Stockholm im Jahre 1394 in Erscheinung, wo er als Teil der Likedeeler oder auch Vitalienbrüder, die von dänischen Truppen belagerte Stadt, mit Lebensmitteln versorgte. Dem war eine Jahrzehntelange Auseinandersetzung zwischen Dänemark und Mecklenburg um den dänischen Thron und Handelsprivilegien der Hanse im Ostseeraum vorausgegangen. Die Vitalienbrüder, die ursprünglich auf der Seite Mecklenburgs gestanden hatten, machten sich nach einiger Zeit jedoch selbstständig und überfielen nicht nur dänische, sondern auch hansische Handelsschiffe. In wahrer Robin-Hood-Manier soll Störtebeker aber nicht nur brutaler Pirat, sondern auch milder Wohltäter gewesen sein, der seine Schätze mit den Armen teilte. Und wo wir gerade von Schätzen sprechen, die soll er natürlich an verschiedenen Orten in der Nord- und Ostsee versteckt und sogar die Masten seiner Segelschiffe mit Gold und Silber gefüllt haben. Dem Treiben der Vitalienbrüder wurde schließlich 1401 ein Ende gesetzt, als sich die Hanse endlich darauf einigen konnte gemeinschaftlich gegen die Piratenpest vorzugehen. Mit einer ganzen Flotte an Friedeschiffen überwältigten sie die Vitalienbrüder vor Helgoland und 73 Seeräuber wurden zur Verurteilung nach Hamburg geschafft. Hier nun trug sich auch der wohl bekannteste Teil der Störtebeker Geschichte zu. Der Bürgermeister Hamburgs versprach allen Kumpanen Störtebekers das Leben zu schenken, an denen dieser nach seiner eignen Enthauptung noch vorbeischreiten konnte. Und so unglaublich dies auch scheint, so soll er tatsächlich an elf Männern ohne Kopf vorbeigegangen sein, bevor der Henker ihm den Richtblock zwischen die Beine schmiss, um sein eigenes Einkommen, das pro Kopf bezahlt wurde, zu retten. Das Geheimnis um seinen Schatz soll er mit ins Grab genommen haben. Doch wer weiß, vielleicht hat ein Waisenjunge der Nikolaischule ja doch das Geheimnis gelüftet...
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March 2023
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